Was das wieder kostet …

Nach einem harten Fahrtag sitze ich entspannt in einem der vielen Massagesalons irgendwo in Thailand und warte auf meine Fußmassage. Eine Stunde dieses Genusses kostet mich ca. 5€. Nicht viel Geld für mich, denke ich, aber doch genug um sich hier fünf bis sechs Mittagessen leisten zu können. Der Masseurin geht es hier sichtlich gut mit den vielen Touristen, die des Weges kommen.

Sie begrüßt mich mit einem freundlichen „Sabaideee“ und dann geht’s los. Eigentlich sollte ich mich ja entspannen, doch sobald ich die Augen schließe, sehe ich den 5€ Schein vor mir und muss darüber nachdenken, was wir auf dieser langen Reise bis jetzt schon ausgegeben haben. 50.000km sind wir mit unserem kleinen Mitsubishi schon durch Nord- und Südamerika gefahren – in einem Jahr und fünf Monaten. Über die besten Asphaltstraßen, die staubigsten Schotterwege und die tollsten Offroadpassagen. 50.000km – so viel fährt ein Staubsaugervertreter auch in einem Jahr – wohlgemerkt in einem 168PS Turbodiesel Kombi über deutsche Autobahnen.
Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, was das Autofahren auf dieser Reise eigentlich kostet. Natürlich ergeben Übernachtungskosten, Essen, Ersatzteile, Verschiffungen und Flüge in der Summe einen Batzen Geld, den wir auf zwei Jahre Weltreise verplant und gespart hatten, doch was kostet uns unser L300 wirklich?

Während die Masseuse an der Wade angekommen ist – und ich mich frage, ob Sie das auch sanfter machen könnte, damit ich in Ruhe kopfrechnen kann – überschlage ich, dass auf der Strecke ein Liter Diesel durchschnittlich 0,70€ kostete. Von 1,10€ in Kanada über 0,60€ in Mexico bis zum Spritparadies Ecuador mit 0,19€.
Unser kleiner 2,5l Diesel verbraucht bei sparsamer Fahrweise 8,5l auf 100km – in den Anden auf 4000m locker das Doppelte – aber ich nehme an, dass der Durchschnittsverbrauch bei ungefähr 10l / 100km lag –  natürlich alles geschätzt. Auf 50.000km macht das 3500€. Wow … schon ordentlich, aber noch nicht die Masse auf die gesamten Reisekosten. Doch mir schwant Übles, als mir mein Unterbewusstsein versucht klarzumachen, dass zum Autofahren noch mehr gehört, als nur das Tanken. Also weiterdenken, während die Masseuse zum linken Fuß wechselt.

Reifen. Natürlich. Die Füße unseres Autos. Der erste Satz BfGs hat so ziemlich genau diese Strecke gehalten und kostete in Deutschland 500€.
Unser Mitsubishi war auf der Strecke sehr friedlich und hat nicht oft Zicken gemacht. Eigentlich gar nicht oft, aber als ich die Summe der Ersatzteile, Ölwechsel und Reparaturkosten zusammenrechne, komme ich trotzdem auf knapp 2000€. Das meiste davon nur normale Wartungsarbeiten, die ich alle selber gemacht habe. 6000€ Betriebskosten in eineinhalb Jahren. Runtergerechnet auf die Kilometer bedeutet das, ein Kilometer kostet 12 Cent. Hundert Kilometer, die in zwei Stunden Fahrerei schnell zusammenkommen, schlagen somit mit 12€ zu Buche. Nochmal Wow …

Als sich die Massage bei der zweiten Wade nun langsam dem Ende nähert, gedenke ich eine Minute der Fahrer größerer Geländewagen oder LKW und muss kräftig schlucken. Genau wie deren Autos. 13 Liter Verbrauch und mehr sind hier keine Seltenheit (mindestens 4500€ auf 50.000km – nach oben offen) und Reifenkosten von 250€ – 500€ pro Stück gehen auch ganz schön ins Geld. Mir wird ganz schwindelig als ich den Preis pro Kilometer ausrechnen will und lasse es lieber bleiben.

Die Massage ist vorbei und meine Entspannung auch, als mir noch einfällt, dass unser Auto ja auch vor der Reise schon eine Menge Geld gekostet hat. Anschaffung, Rostschutz, Wartungsarbeiten, Kühlbox, Solarzellen, Campingausbau … alles in Eigenregie, doch trotzdem mehr oder weniger 7000€ die wir investiert haben. Der Preis pro Kilometer steigt und steigt vor meinem inneren Auge auf knapp 18 Cent. Wenigstens kann man das Auto länger verwenden als zwei Jahre, oder es danach verkaufen um sich die Kosten schöner zu rechnen.
Doch Moment. Zwei Jahre stimmt ja … die Reise ist noch nicht vorbei und wenn ich daran denke, dass wir noch 20.000km und vielleicht noch einige Reparaturen vor uns haben, hätte ich mir die 5€ für die Massage vielleicht doch lieber gespart.

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