>> Weit weg gereist und doch nirgendwo anders gewesen. Ein Brief an mich. Ein Weihnachtsrätsel?


Die letzten Monate war es still um mich und uns. Wieder einmal. Immer noch. Unser Leben läuft nicht online. Es hat Höhen und Tiefen. Lange Reisen lassen die Welt nun in einem anderen Licht erstrahlen, doch auch die Schatten sind stärker präsent. Mehr Intensität fordert ihren Preis. Abenteurer und so. Gedanken in audiovisuelle Form zu verwandeln ist anstrengender, als ich die letzten zehn Jahre dachte.

Denn … wo soll man denn anfangen, bei so vielen Gedanken zur Welt, wo ich doch eigentlich nur Bruchstücke kenne? Was macht man mit einem Publikum und den Erwartungen? Was will ich eigentlich hier in diesem Leben sehen und schaffen? Ist mehr Miteinander möglich? Warum kämpfen alle immer gegen imaginäre Tiger? Und merkt eigentlich jemand, das Symptombekämpfung nichts an den Ursachen ändert? Vielleicht mach ich was, was allen hilft? Ist das schon egoistisch? Müsste ich noch mehr tun? Bin ich unnormal oder blende ich etwas aus, wenn mir Krankheiten da draußen keine Angst machen? Und warum fühle ich diesen heftigen Drang nach Abenteuer, der mich zwar in die Mongolei, zu dir auf den Bildschirm und sonstwo hin führt, auf der anderen Seite aber auch immer eine Unzufriedenheit hinterlässt? Ist es nie genug? Wann fühle ich mich eigentlich am angekommendsten?

Vielleicht ist das größte Abenteuer doch die Ungewissheit, mich komplett neu zu entdecken? Zum Beispiel wenn ich diese Onlinekanäle einfach kommentarlos lösche, nur um zu sehen, was mein Leben mir schenkt, wenn diese Möglichkeit des Selbstausdruck nicht mehr besteht? Machen sich jetzt alle ihre Gedanken zu meinen Gedanken? Ich will nichts mehr festschreiben. Fragen stehen im Raum. Wer gibt Antworten? Irgendwann stolperte ich über einen sehr treffenden Witz, der aber durchaus ernst genommen werden darf. „Mein Kopf ist wie ein Internet Browser: 20 Tabs offen, davon reagiert die Hälfte nicht, andere müssen noch Vorladen, viele _Gifs_ mit nackten Körpern wackeln in Schleife, den Download hatte ich aber nicht angeklickt; und wo zum Teufel kommt eigentlich die Musik her?“ Lass das Außergewönliche nicht zum Gewöhnlichen werden. Dann ist´s normal. Wiederholungen. Langweilig für´s Gehirn. Nur neue Erfahrungen lösen tiefe Freude aus. Such dir aus, was du spüren willst, aber lass Erwartungen los, die dir nur schaden. Zu oft erlebt. Eins muss nicht wie das Andere sein. Vor sich selbst wegrennen und selbstverletzendes Verhalten sind so verbreitet, dass es zu kollektiven Norm anerkannt wurde. Ich bin damit groß geworden. So vieles ist nicht deine Schuld. Alles kann vollkommen sein, wenn das Besondere darin wahrgenommen wird.Die größte Herausforderung ist nicht das Suchen und Streben nach Optimierung und mehr. Auf den Himalaya klettern – eine schaffbare Herausforderungen. Schwierig wirds, wenn man auch da nicht findet, was man eigentlich gesucht hatte. Die Überraschung enthüllt sich im Weniger. Im Neu. Und sie ist immer im Jetzt zu finden. Verzicht ist kein Verlust. Es eröffnet Freiheit von inneren Abhängigkeiten, die mich schon so lange quälen. Warum ich mir das sagen muss? Da ich spüre, was mich quält und was sich verbessern lässt. Mit wenig Kraftaufwand. Ohne Kampf. Vielleicht muss ich mich dazu einfach ausdrücken. Da gibt es einen Schumacher in Tunesien, in einem kleinen Dorf nahe der Wüste. Seit Jahrzehnten sitzt er vor seinem kleinen Laden, in dem sich die Materialien in Bergen häufen, und aller zwei Tage stellt er ein paar Sandalen fertig. Kleber, Schere und Hammer. Warum strahlt er diesen Frieden aus und ich fühle mich wie ein kleiner dummer Junge? Er ist Ruhe und Freude. Lachen und Akzeptanz. Jeder ist willkommen. Er ist herzlich und gastfreundlich. Baba Sadok fragt, ob wir verheiratet sind und ist erst leicht geschockt, als wir ihm erklären, dass wir „nur“ zusammen leben und lieben. Ohne offiziellen Stempel von „oben“. Am nächsten Tag schenkt er wieder Tee aus und meint, er hätte nun nachgedacht und verstanden. Für ihn wäre das unvorstellbar und in seiner Religion wäre so ein Verhalten natürlich nicht anerkannt, aber wenn die Liebe zwei Menschen trifft, hat sie immer Gottes Segen und diesen schenkt er nun auch uns, weil er es uns ansieht. Verständnis für die Verschiedenheit. Du weißt, was in dir rumort. Mach wieder das Besondere in dir. Dazu musst du nicht hart arbeiten. Du bist gelöst und frei, kannst akzeptieren, dass alle Gefühle gelebt werden wollen. Du musst nicht immer stark sein. Du bist stark in der Entscheidung. Es gibt keinen Misserfolg. Nichts Anderes als deine ureigenste Wertung lässt dich leiden, lieber Martin. Doch es gibt nur ein Weiter-lernen. Viele Probleme lösen sich von selbst. Du hast dich schon gefunden und bist sicher. Mit jeder Herausforderung wird es einfacher. Es sind Wellen mit unterschiedliche Amplituden. Mal hoch, mal runter. Leben. Sicherheit und Festhalten rauben den letzten Nerv. Alles geht auch wieder vorüber und du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen. Mein Leben wird früher oder später enden. Aus Fehlern lernt man. Du gibst immer alles, was du kannst. Warum dann nie zufrieden sein? Vergib dir deine Schuld, denn du wusstes nicht, was du tust. Du brauchtest diese Erfahrungen des Nicht-Erfülltseins, um zu wissen, wo du eigentlich hin willst: Glück und Zufriedenheit sind eine Entscheidung. Eine innere Einstellung. Wie du die Dinge siehst. Ich sah in der Welt viele arme Menschen. Viele waren glüclicher als ich. Mein Wissen nützt scheinbar kaum etwas. Du kannst nur noch mehr leben, wenn du dir Zeit und Raum schenkst. Nimm mich bitte an. Ich lebe in dir, das vergisst du manchmal. Doch als deine Höchste Zufrieden- und Vertrautheit sage ich dir: Ich bin immer für dich da. Du musst dich nur erinnern. Kleiner Tipp: Gönn dir die wirkliche Liebe. Alles Andere kennst du ja schon. Tolle Schmerzkompensationstechniken, die alle als normal empfinden. Wiederholung 😉 Echtes Leben erfährst du, wenn du deine Gedanken vergisst. Alle. Das ist schwieriger, als ein Motorschaden am Rande der Zivilisation. Du brauchst nicht alles zu wissen und zu kontrollieren. Du redest dir nur ein, wer du zu sein glaubst. Was nützt es, wenn alles nach deine Vorstellung läuft? Dann hast du ja auch nur wieder absehbare Ergebnisse. Loslassen vom Wollen schafft Raum für Neues. Scheint schwer? Nö. Um etwas Neues zu erfahren, musst du nur eine neue Erfahrung machen. Schau dich einfach um. Noch nie war es so wie jetzt. Ein einzigartiger Moment. Wenn deine Augen über diese Wörter streichen oder sie sich vom Bildschirm abwenden. Und doch wählen unsere Filtersysteme das zu sehen, was wir verstehen wollen; wozu wir schon eine Erfahrung abgespeichert hatten. Spart Energie, etwas schon zu „kennen“ und einsortieren zu können. Und so verschlafen wir den größten Teil unserer Lebenszeit, anstatt überall neue Entdeckungen zu machen. Wäre das Leben nicht umso reicher, wenn wir jeden Tag eine andere Zeitschrift lesen würden, als die, die wir ja immer schon abonniert haben? Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, fällt es mir manchmal schwer, zu antworten. Ganz gut eigentlich. Denn nichts anderes macht Sinn, in meiner Welt, die vor Wohlstand strotzt. Eigentlich? Ich habe alles und noch viel mehr an Natur und Kultur erlebt. (Alles = genug, um zu wissen, was ich nicht möchte). Ich erfahre enorme Aufmerksamkeit. Ich lebe in einem grandioses Umfeld aller coleur, in dem Teilen, Verschenken und ehrliche Kommunikation die Grundpfeiler einer jeden Bindung sind. In der Stadt wie auf dem Land. Ich habe Zeit. Wen soll ich denn mit einer Uhr beeindrucken? Ich brauche gar nicht mehr so viel. Voll gut. Mehr da zum Verschenken. Und genau da rumort es immer wieder. Ich kenne mich noch nicht gut genug, um mich zufrieden zu geben. Ein leerer innerer Raum bleibt nicht lange leer. Neue Gedanken bahnen sich den Weg. Woher die kommen? Was ist überhaupt ein Gedanke? Hat mir eigentlich irgendwann mal irgendwer von meinen Lehren und Vorbildern erklären können, was das Leben eigentlich ist? Und wer bitteschön schreibt hier eigentlich schon wieder im „Urlaub“? Ich könnt doch auch mal ein viertel Jahr Pause machen, wie ich es mir schon lange vornehme? Pause hatte ich nicht, obwohl der Output im Onlinebereich gegen Null ging. Könnt ich nicht einfach mal still sitzen bleiben und das, was ich habe, mal mehr als ein paar Atemzüge genießen? Unsere Bäume wachsen, ein Bauwagen ist fast fertig und gemütlich eingerichtet. Warum rattert mein Kopf dauernd in neuen „schönen“ Projekten? Selbst und ständig. Ob in der Vergangenheit oder in der Zukunft? Egal. Im Hier und Jetzt anzukommen ist gar nicht so einfach, wenn immer jemand in dir was anderes will. Wie kann ich mich selber mal ruhigstellen? Braucht der Mensch seine Medizin, um in einer von ihm vollkommen entfremdeten Sozialstruktur leben zu können? Oder zerstört die Medizin die Sozialstruktur? Früher war es spaßig mit selbstgebauten Autos am Rande des Limits zu fahren und sich „lebendig“ zu fühlen. Heute? Ein schaler Abklatsch eines echten Gefühls. Tausende Euros, Tausende Arbeitsstunden in unendlichen Problemlösungsketten für ein bisschen Adrenalin, sich beweisen, Anerkennung. Man(n), war ich damals einfach zufriedenzustellen. Doch das war ich ja nie wirklich. Gefühle halten sich durchschnittlich drei Minuten. Und nach zwei Runden schien das Auto eigentlich doch recht langsam und ich musste noch mehr Upgrades durchführen. Eine Beschäftigungstherapie, die wem nützt? Da scheint eine innere Leere zu sein, die jeder anders füllen will um sie nicht ertragen zu müssen. Über sich selber lachen hilft ungemein. Wissen, wo Bedürfnisse überhaupt herkommen, auch. Schon lange geht es nicht mehr um Materielles … doch auch die Sucht nach neuen und intensiveren Gefühlen, nach mehr Ruhe und Muse lässt mich gegen Wände laufen, wenn ich nicht kriege, was ich will oder nicht leiste, was ich von mir erwarte. Stell dir vor, du hast tausend Zeilen im Kopf und du getraust sie nicht, sie der Musik anzupassen. Aber wer hier, will eigentlich dauernd überhaupt was veröffentlichen? Vier Filme habe ich den letzten Monaten gemacht und keiner wird deinen Erwartungen entsprechen. Stell dir vor, du sitzt nach getaner Arbeit in Ruhe im Sonnenuntergang, hast deinen Tag Revue passieren lassen und weißt, dass es nun keine Aufgaben gibt, außer Genießen und Auftanken. Du atmest durch, hast eine Millisekunde Ruhe, doch der nächste Windhauch schubst postwendend den nächsten unnützen Gedanken in deinen Kopf. Oh Mann. Liebes kleines Kind. Entspann dich mal. So einfach geht das nicht, du wurdest jahrzehntelang zum Denken und Streben erzogen. Weißt du eigentlich noch, was Spielen und grundlose Freude sind? Was Fühlen ist? Die meisten Menschen nehmen ihre eigenen Gedanken noch nicht einmal wahr und glauben sie sind das, was sich in unermüdlich schmerzvollen Schleifen in ihren Köpfen dreht. Jede Geschichte, die man sich wieder und wieder erzählt. Martin, der Filmemacher. Jeder baut sich seinen eigenen Käfig. Und das im Paradies der Entscheidungsmöglichkeiten. #Einigkeit können wir am ehesten erreichen, wenn wir uns alle unsere Besondersartigkeit zugestehen. #Recht haben ist so schön einfach. Und es kann jeder. Es stellt sich nur die Frage, ob das wirklich etwas nützt um gemeinsam ein Ziel anzustreben. Teamarbeit schafft mehr, doch Wörter trennen Menschen, wo Zuhören doch Brücken bauen könnte. Ich plädiere ja für den Erhalt dieser Erde und vielleicht auch der Menschheit, wenn die sich ein bisschen besser benehmen würde. Da hab ich auch noch viel zu lernen, so oft wie ich unwirsch reagiere. #Freiheit kann man finden, wenn man sich mit erheblichem Energieaufwand Umstände schafft, die einem bequem und passend erscheinen. Aber dann sind halt immer noch die Anderen da, die einem das Leben schwer machen. Und das weltweit. Na toll. Alle Anderen ändern wird ganz schön anstrengend. Ich glaub, ich veränder einfach meine Sichtweise und frag mich, warum mich manche Sachen so sehr stressen. Ich könnt ja auch einfach gelassen bleiben und die Anderen so lange ihre Kämpfe spielen lassen, bis sie dann selber einsehen, dass sie sich schaden, wenn sie anderen schaden. Alles, was du einem anderen gibst, gibst du dir selbst. Du kannst in deinem Leben nicht nicht senden. Alles kommt zu dir zurück. Und sobald mich Sachen weniger aufregen, hab ich mehr Energie mich positiv einzusetzen und die Welt zu retten… Ich glaub, so mach ich´s.
Beste Grüße und einen kühlen Kopf in der Sauna wünscht euch der Teil, den ihr Martin nennt 😉✨

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