Seit knapp einer Woche bewegen wir uns nun um den Lake Superior herum. Dieser macht seinem Namen alle Ehre, denn er ist wirklich sehr sehr sehr überragend. Mit einer Gesamtfläche von 82000 km² ist er nicht nur größer als Bayern sondern auch der größte Süßwassersee der Welt (Achtung, Wissen: Das größte Binnengewässer ist nach wie vor das Kapsische Meer. Tiefster und vom Volumen her größter Süßwassersee ist der Baikalsee). Wenn man vom Ufer der zahllosen kleinen Buchten aufs Wasser hinausblickt, hat man allerdings weniger das Gefühl an einem See zu stehen, als am Meer. Was mögen wohl die ersten Eroberer gedacht haben, als sie zum Lake Superior vordrangen und dann feststellten, dass es sich „nur“ um einen See handelt?
Viele Indianer, besser: first nation, haben rund um den Lake Superior ihre ursprünglichen Stammesgebiete. Dies macht sich auch in den Ortsnamen bemerkbar: Wir fahren durch Agawa und Wawa. Die First Nation sind Nachfahren der Irokesen-Stämme, welche entlang des St.Lawrenz Stroms und an den Küsten der großen Seen lebten. Im August finden hier die großen Powwows statt, leider sind wir dafür etwas spät dran.
Besonders reizvoll ist das Nordufer des Lake Superiors, obwohl es Mitte September schon ganz schön frisch werden kann und der See für plötzlich und heftig auftretende Stürme bekannt ist. Der Trans-Canada-Highway Nr. 17 führt uns durch unberührte Wildnis und ausgedehnte Wälder, die sich von den Laub-Mischwäldern im Süden mit riesigen Ahornbäumen zu borealem Nadelwäldern im Norden verändern. Seit drei Tagen fahren wir nun also um das Nordufer herum – dabei haben wir eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 80 km/h!
Da das Ufer des Sees nur dünn besiedelt ist und sich auf die kleinen Orte und Städtchen konzentriert können wir uns manchmal gar nicht für einen Stellplatz entscheiden. War der Osten Kanadas leider sehr zersiedelt – es reihten sich Zufahrten, Zäune und Verbotsschilder aneinander, haben wir das Gefühl hier im Camperparadies zu sein. Als Vergleich, um sich die Dimensionen der unendlichen Weite vielleicht besser vorstellen zu können: fast 100 Kilometer sind es von einem Örtchen oder Städtchen bis zum Nächsten. Dazwischen: Granitfelsen, Wälder, Seen und Nichts. Wir müssen an das für deutsche Verhältnisse „dünn“ besiedelte Mecklenburg – Vorpommern denken und stellen fest, dass selbst MeckPomm gegen die Region, die wir gerade durchqueren, total urbanisiert ist.
Zahllose Wege und Pfade führen direkt zum Ufer des Sees oder zu kleinen Aussichtspunkten – mal mehr, mal weniger abenteuerlich und wir können jeden Tag den Sonnenauf- oder -untergang über dem Lake Superior beobachten. Nur ab und zu heizen ein paar verrückte Quadfahrer mit ihren überdimensionierten Geschossen über den Sand- oder Kiesstrand. Und wir haben doppelt Glück: Als größter und am wenigsten verschmutztester der Großen Seen, haben wir stets genügend frisches Trinkwasser ohne den nordamerikanische Marke „Chlor“ direkt vor unserer Bustür 🙂
PS: Auf die us-amerikanische Seite trifft dies alles nicht zu, hier haben wir mit drei Stunden (!!!) unseren bisherigen „Rekord“ im Stellplatz-Suchen aufgestellt.
Wieder mal ein schöner Einblick in eure Reise. Der Vergleich mit Mecklenburg Vorpommern ist witzig. Frag mich nur, warum das Kaspische Meer ein Meer geworden ist und kein See…;)
Das Kaspische Meer hat keinen Abfluss, deshalb konzentrieren sich die von der Wolga eingebrachten Salze durch Verdunstung und wir haben einen Salzsee (Meer.
Ok, aber warum gibt es dann so viele abflusslose (salzhaltige) Seen, die auch als Seen bezeichnet werden? Kann es sein, dass das Kaspische Meer streng genommen eher ein See ist, als ein Meer?
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_Seen
Hallo Kathi und Martin,
der kanadische Whisky scheint aber auch zu schmecken, oder sind die Bäume aus enem anderen Grund so schief…
Grüße aus Weixdorf
Das muss so sein Gerhard, das ist Kunst 🙂 Viele Grüße nach Weixdorf
Ist das zu fassen, am Dienstag seit Ihr vier Wochen auf Reise… Schon habt Ihr den Nordamerikanbischen Kontinent zur Hälfte durchquert.
Eure neusten Neuigkaiten sind immerwieder Thema bei den (fast)täglichen Zusammenkünften im Freundeskreis, und es vergeht kaum ein gespräch über Euch und Eure Reise, in dem nicht irgendjemand Lautstarkbekundet, wie sehr er euch beneidet…
Macht weiter so, lasst Euch von den Amis nicht den Schneid abkaufen und wir sehen uns dann in 2 Jahren oder so 😉
Hey Jakob. Ja… vier Wochen schon, aber die Hälfte? Naja – eher ein hundertstel wenn mans auf die Fläche bezieht, die wir gefahren sind. Hier ist wirklich alles riesig… Kommt uns gar nicht so lange vor. Wir vermissen euch aber auch, trotz unserer schönen Erlebnisse hier. Wir hoffen auf ZAHLREICHE Urlaubsbesuche von euch 🙂
Vorallem das allabendliche Feierabendbierchen an der Ecke fehlt ein wenig. Doch hier in den USA ist das Bier in den Outlet Alkohol Stores wenigstens bezahlbar.