Heute bringen wir ein wenig Licht ins Dunkel, was unser Abenteuer Asien betrifft. Doch fangen wir ganz von vorne an: Unser Plan war es, nach unserem Amerika-Trip, Herrn Lehmann nach Indien zu schicken und von dort über Pakistan, Iran und die Türkei nach Europa zurückzureisen. Leider ist die politische Situation – vor allem in Pakistan – derzeit nicht wirklich Overlander-freundlich. Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass wir vor knapp zwei Jahren in einer ähnlichen Zwickmühle waren. Sollen wir es wagen? Andere Reisende berichteten von der unglaublichen Gastfreundschaft in diesen Ländern und tollen Erlebnissen. Doch ist die Lage heute noch dieselbe, nachdem in Pakistan im Sommer ein Dutzend Touristen umgebracht wurde? Auf der anderen Seite steht Kathis Traum von Indien. Von dort aus bestehen kaum Weiterreisemöglichkeiten für uns: Im Norden geht es über den Himalaya nach Nepal und China. Doch Herr Lehmann ist ja manchmal „höhenkrank“ und die Strapazen einer Hochgebirgsfahrt wie in den Anden, wollen wir uns vorerst nicht mehr antun. Im Osten führt – rein theoretisch – ein Weg über Myanmar (Burma) nach Thailand, doch dieser ist für individuelle Reisen mit dem eigenem Fahrzeug (noch) geschlossen. Im Süden geht’s nur in den indischen Ozean und Schwimmflossen hat Herr Lehmann nicht. Im Westen grenzt Indien an Pakistan und Afghanistan. Sollte man wirklich alles versuchen, um seine Träume zu verwirklichen, d.h. auch ein gewisses Risiko eingehen?
Wir entscheiden uns dagegen und werfen unsere Pläne über den Haufen. Unser neues Ziel heißt Malaysia. Von dort aus wollen wir in etwa vier Monaten Südostasien erkunden: Malaysia, Thailand, Kambodscha und Laos stehen auf dem Programm, bevor es dann über China, Mongolei, Russland, Ukraine und Polen „naheeeme“ gehen soll. „Warum nicht gleich so?“ Mag sich nun manch einer berechtigterweise fragen. So einfach wie das klingt, ist es aber leider nicht.
Der Knackpunkt dabei ist China. Zwar hat sich das Land dem Tourismus geöffnet, doch für Individualreisende mit eigenem Fahrzeug gibt es einige Hürden zu überwinden: Chinesische Führerscheine und Nummernschilder werden für die Durchreise benötigt. Ebenso ein chinesischer Touristenführer der das Auto begleitet. Das alles wird organisiert, insofern man einen Haufen Geld dafür auf den Tisch legt. Endlose Diskussion und viele besorgte Blicke in die Reisekasse später, haben wir uns durchgerungen einige Tausend Euro ärmer zu werden und die Chinatour zu machen, um das Projekt „Herr Lehmann goes around the world“ weiterführen zu können – safety first!
Und manchmal geht eben alles schneller, als man denkt: Nach einem Tag beim Zoll zwecks Papierkram und dem Verladen im Hafen von Buenos Aires ist unser kleiner grüner Liebling bereits auf dem Weg nach Asien. So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie Herr Lehmann in den Container gefahren und die Türen verriegelt und verrammelt wurden. Plötzlich standen wir ohne unser Fahrzeug, unser Heim und all den (Lebens-) Inhalt da … Ein komisches Gefühl!
Wir bleiben noch einige Zeit in der argentinischen Hauptstadt und wollen uns ihrem Charme in all seinen Facetten hingeben. Für die nächsten Wochen müssen wir und als Rucksackreisende durchschlagen – zurück zum Ursprung sozusagen! Was es aber mit Kathis geheimnisvollen Ausflug nach Uruguay auf sich hat, erfahrt ihr in Kürze im nächsten Blog, denn das ist eine ganz andere Geschichte 🙂