12500km – ein technischer Zwischenstand

Nach nun mehr 12500km quer durch den nordamerikanischen Kontinent können wir nun ein erstes Fazit zu unserem Herrn Lehmann ziehen: wir haben das richtige Fahrzeug für die Durchquerung der Welt gewählt.

Viele hielten uns für verrückt, als wir unsere Reise planten. Und dann auch noch ohne Allrad. Doch das Raumangebot ist für uns zwei mehr als ausreichen (und gemütlich), technisch gibt es kaum etwas zu beanstanden und auch mit nur zwei angetriebenen Rädern erklomm unser Bus jeden noch so steinigen Pfad, der für 4×4 Fahrzeuge ausgeschrieben war.

Einzig allein die Leistung von nur 69 PS und die zwei Tonnen Gewicht würden jedem Offroadfahrer Kopfschmerzen bereiten. So auch uns zuweilen. Teilweise waren die gefahrenen Wege so steil, dass selbst der erste Gang nicht ausreichte und wir auf halber Strecke mit einem absterbenden Motor rechnen mussten. Doch mit mehr Schwung konnten wir selbst diese Steigungen bezwingen.

Auf der Suche nach ein paar zusätzlichen PS experimentierte ich mit der Öffnung des Luftfilterkastens und die Anfettung des Gemisches an der Einspritzpumpe, um eine bessere Füllung der Zylinder zu erreichen. Doch ohne Turbolader sind die Auswirkungen dieser Einstellungen fast nicht zu spüren und Herr Lehmann raucht mehr aus dem Auspuff, als dass er besser vorankommt. Also leben wir mit diesem Kompromiss und hoffen auf nicht noch steilere Wege.

Die BFGoodrich All Terrain Reifen sind weltklasse und nicht umsonst hoch geschätzt. Fast jeder Offroader hier fährt diese Reifen in den unterschiedlichsten Dimensionen. Auf der Straße kaum zu hören, zeigen sie auf steinigen Wegen, schnellen Schotterpisten oder auch auf weichem Sand wo der Hammer hängt und überzeugen mit Traktion in jeder Lebenslage. Nach unseren fast dreizehntausend Kilometern zeigt das Profil noch fast die vollständige Profiltiefe.

Auch unsere Eigenbau-Höherlegung des Busses um fast 10cm hat sich bewährt, obwohl ein bisschen mehr natürlich immer noch besser wären. Die roten Konis vorne versagen nie Ihren Dienst und nur im seltensten Fall setzen wir an starken Kuhlen mit unseren Kuhfänger auf.

Die großen BFG´s konnten wir in Deutschland schlecht testen, so dass wir in Kanada mit dem Problem zu kämpfen hatten, dass diese beim übermäßigen Einfedern vorne an der Kotflügelkante schliffen. Kurzerhand legte ich diese Kante um, drehte die Drehstäbe noch ein wenig an und erhöhte die Anschläge um ein paar Millimeter.

Zur selben Zeit kämpften wir mit einem plötzlichen Leistungsverlust, der uns kaum einen Berg am Highway im vierten Gang hochkommen ließ. Ich wechselte den Dieselfilter, den Luftfilter, doch der Bus qualmte weiter vor sich hin und knallte in höheren Drehzahlen im Auspuff. Aber wozu gibt es Google… Der Fehler war auf der Seite von motorrang.com (einem L300 Spezialisten) gut beschrieben. In der Einspritzpumpe sitzt ein feines Sieb, welches den Kraftstoff nach dem Filter noch weiter reinigen soll. Dieses hatte sich im Laufe der Jahre komplett zugesetzt und engte den Dieselzufluss ein. Nach einer gründlichen Reinigung war auch dieses Problem behoben.

Soviel zu den technischen Eigenheiten unseres Herrn Lehmann. Der Motor soll unzerstörbar sein und auch nach 300tkm seinen Dienst noch lange nicht versagen. Das Getriebe schaltet sich butterweich, die Kupplung ist noch frisch und nicht einen Tropfen Öl oder Wasser hat unser Kleiner in den letzten Jahren verbraucht. Wenn man die Intervalle einhält, hoffen wir natürlich, dass das so bleibt… Aber Überraschungen gibt es sicher immer genug.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »